Steptanz für Erwachsene


Steptanz für Erwachsene lernen in Lingen
Steptanz für Erwachsene lernen in Lingen

Jeder kennt Ginger Rogers, Fred Astaire oder Gene Kelly! Auch diese Weltstars fingen einmal mit ihrem ersten Steptanzkurs an.

Lernen auch Sie Broadway-Tap, 1+2 Tonschritte, Tap Step, Heel, Stamp, Stomp, Brush, Shuffle, Flap, Slap..., vieles mehr und eine kleine Choreographie. Anfangs brauchen Sie auch keine besondere Ausrüstung. Normale Schuhe (Ledersohle) und flache Absätze (Damen: max. 2-3 cm) sind völlig ausreichend. Erst bei intensiverem Training können Stepschuhe verwendet werden. Lassen Sie Ihren langersehnten Wunsch endlich Wirklichkeit werden. Tap now!
Wie wäre es mit einer kostenlosen Probestunde?

 

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Steptanz für Erwachsene: Daddy Cool der Tanzgalerie
Steptanz für Erwachsene: Daddy Cool der Tanzgalerie

Stepptanz: Klacks für den Groove

"Stern: Gesund leben" Ausgabe 6/2005

Ist das Tanzen? Ja doch! Ein Sport? Sogar ein sehr gesunder. Doch Jazz-Stepper verstehen ihre mit Aluminium beschlagenen Schuhe vor allem als Musikinstrumente. Und nichts kickt mehr, als wenn der Rhythmus stimmt.

Von Werner Hinzpeter

 

Schon unten im Treppenhaus ist die Percussion-Band zu hören. Sie schlägt einen schnellen Rhythmus mit dumpfen Bässen und metallenen Obertönen: Duckidatta, duckidatta, duckidatta, duckidatta. Drei Stockwerke höher nimmt man den Funk-Jazz wahr, zu dem die Gruppe den Beat schlägt. Öffnet man dann aber die Tür, sieht man kein einziges Instrument. Die Musik kommt von einer CD, die Percussion von zehn Frauen und Männern, die schwarze Schuhe mit Aluminiumplatten unter Sohlen und Absätzen tragen. Sie bewegen ihre Füße so schnell, dass man kaum sehen kann, wie sie damit so viele Töne in so kurzer Folge erzeugen.

 

Alle schauen nach vorn zu Nicola Hartlef. Die 38-jährige Trainerin tanzt die Schritte vor. Immer nach 8 oder 16 Takten gibt sie ein Kommando oder Handzeichen, und dann ändert die Gruppe ihren Rhythmus. Manchmal braucht der eine oder andere eine Weile, um auf die neue Schrittfolge umzuschalten, aber nach und nach sind alle wieder im Takt - und es groovt im Saal: Duditti, duditti, dacka, duditti, duditti, dacka. Die Gesichter, denen eben noch Konzentration anzusehen war, entspannen sich. Erste Tänzer schauen über den großen Spiegel an der Stirnwand, was die Nachbarn so machen. Augenpaare treffen sich, Mundwinkel gehen nach oben.

 

Ist das Sport?

 

Eine Viertelstunde wärmt sich die Gruppe in der Hamburger Stepptanzschule "Hoofers" jetzt mit Schrittkombinationen auf, und schon fast allen steht der Schweiß auf der Stirn. Ist das Sport? "Diese Einordnung mag ich nicht", sagt die Trainerin, "weil dabei der musikalische Aspekt zu leicht verloren geht." Wolfgang Tiedt, Professor an der Deutschen Sporthochschule in Köln, sieht das zwar ähnlich: "Stepptanz ist eine der wenigen intensiven Verbindungen von Bewegung und Musik, wobei hier Musik durch die Bewegung entsteht."

Aber die empfiehlt er ausdrücklich auch als Sportwissenschaftler: "Die Fuß- und Kniebelastungen sind funktionell richtig, die Koordinationsanforderungen sehr unterschiedlich und vielseitig, sodass die verschiedensten Muskelgruppen trainiert werden. Und das feinmotorische Training fördert die Hirnaktivität und die Kreativität." Ganz nebenbei stärkt es die Kondition, macht Muskeln in den Beinen und einen knackigen Po.

 

Musik mit den Füßen zu treten, das klinge schon in der ersten Unterrichtsstunde gut, versichert Nicola Hartlef - weil dafür nicht die Geschwindigkeit der Bewegungen wichtig sei, sondern das Timing und die Präzision. Und mit dem Steppen beginnen könne so ziemlich jeder. Ihre älteste Schülerin war schon um einiges über 60, als sie ihre ersten Steps setzte, und ist heute mit 73 noch dabei. Zuhören müsse man können und sich koordinieren. Beide Begabungen werden beim Stepptanz gefordert und gefördert. Als Ausrüstung braucht man neben lockerer Kleidung nach den ersten Schnupperstunden ein Paar Schuhe mit Platten. Einsteigermodelle gibt es - zum Beispiel via Internet - komplett schon für weniger als 60 Euro.

Die Basisschritte sind einfach: Der Schuh wird mit dem Ballen, der Ferse oder beiden gleichzeitig auf den Boden gesetzt - mal wird dabei das Gewicht auf den schlagenden Fuß verlagert, mal nicht. Von Stunde zu Stunde steigert sich dann die Fußfertigkeit, dabei bringt jede Tempoerhöhung, jede gelernte Schrittfolge, jedes neu gemeisterte Stück Choreografie ein kleines Erfolgserlebnis. Es kommen Töne hinzu, die während einer Beinbewegung geschlagen werden. Und schließlich solche, die während kleiner Sprünge entstehen - bei einem "Pullback" erzeugt der Stepper während eines einzigen Hüpfers vier Klacks.

 

Rhythmen und Bewegungsabläufe in Häppchen zerlegen

 

Steppen ist Feinarbeit. Die Kunst des Lehrers liegt darin, die Rhythmen und Bewegungsabläufe so in Häppchen zu zerlegen, dass die Schüler sie nachvollziehen können - und darin, genau zu erkennen, wo es hakt. Manchmal genügt der Tipp, das Knie ein wenig mehr zu heben oder das Körpergewicht leicht nach vorn zu verlagern, und anschließend schaffen es die Tänzer, einen bislang unsauberen Ton klar aufs Parkett zu setzen.

Die Tänzer der Anfängergruppe, die vor einem Jahr in Hartlefs Steppschule begonnen hat, treten schon saubere acht und mehr Töne pro Sekunde. Einer von ihnen ist Rüdiger Schiebel, 41. Der Physiotherapeut schwärmt von den Momenten, in denen die Schritte sitzen: "Wenn ich merke, dass das, was ich steppe, mit der Musik und meinen Gefühlen übereinstimmt, dann fühle ich mich, als hätte ich gerade einen Berggipfel erklommen."

In den beiden Gruppen, für die er sich angemeldet hat, studiert er gerade eine Choreografie zum Funk-Stück "Stomp" in einer mit HipHop-Elementen versehenen Fassung von Quincy Jones ein und eine zum Swing-Standard "Have You Met Miss Jones?" in der Version von Robbie Williams. Schiebels Fernziel ist, sich irgendwann von festen Abläufen lösen zu können: "Ich möchte lernen, frei nach der Musik zu tanzen, und kann mir vorstellen, irgendwann bei Sessions zu improvisieren." Bei ihren "Jam Sessions" musizieren Stepptänzer zusammen mit Live-Bands aus dem Stegreif. Ähnlich ist der moderne Stepptanz einst in den USA entstanden. Einwanderer verschiedenster Herkunft und Sklaven vertrieben sich mit Tanzen die Zeit - und schauten sich Schritte, Töne und Rhythmen voneinander ab. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmolzen die Stile. Den stärksten Einfluss hatten dabei Volkstänze afrikanischen und irischen Ursprungs. Nach 1920 begannen die ersten Stepper, Aluminiumplatten unter ihre Sohlen zu schrauben.

 

Die kreativsten Beinarbeiter waren schwarz

 

International populär wurde Stepptanz in den 1930er Jahren mit Broadway-Musicals und Hollywood-Filmen. Viele der kreativsten Beinarbeiter blieben jedoch weitgehend unbekannt - wegen ihrer schwarzen Hautfarbe. "Fred Astaire war ein großartiger Tänzer", sagt Nicola Hartlef. "Prägend für Jazz-Tap, wie wir ihn heute kennen, waren aber in viel stärkerem Maße schwarze Männer. Sie waren allerdings viel weniger sichtbar, weil sie wegen des starken Rassismus jener Zeit kaum Filmrollen bekamen."

 

Als Rock'n'Roll populär wurde, kam Stepptanz aus der Mode, bis er in den 70er Jahren ein Comeback erlebte. Dabei entwickelten sich auch neue Ausdrucksformen. In New York machten in den vergangenen zehn Jahren Steppshows zu Funk- und HipHop-Musik und in jüngerer Zeit auch zu Latino-Rhythmen Furore. New York ist das Herz der Steppwelt. Nirgendwo kommen so viele Meister der Szene zusammen, nirgends gibt es eine bessere Infrastruktur, um das Fußwerk zu perfektionieren. Die studierte Pädagogin Nicola Hartlef holte sich dort den Feinschliff, nachdem sie sich entschieden hatte, statt Englisch und Deutsch lieber Stepptanz zu unterrichten. Auch mehrere ihrer Schüler hat es schon zu Festivals und Workshops nach Manhattan verschlagen.

 

Silke Kiedels zum Beispiel, die schon vor 21 Jahren erstmals Steppschuhe anzog und, mit Unterbrechungen, bis heute dabeiblieb. Zwei Wochen links und rechts des Broadway nutzte sie für intensives Training. "New York hat mir einen starken Kick gegeben", erzählt die 34-jährige Kinderkrankenschwester. Man muss aber nicht so weit reisen, um bei Meistern zu lernen - immer wieder kommen Profis nach Deutschland und geben Workshops.

 

Improvisation ist das Highlight

 

Silke Kiedels fährt jede Woche für zwei Kurse aus Lübeck nach Hamburg, um an ihrer Technik zu feilen und Ideen zu sammeln für das, was sie das "Highlight" der Steppkunst nennt: die Improvisation. Die Trainingsgruppe fürs Spontan-Steppen übt diesmal zusammen mit einem Schlagzeuger. Ohne sich groß abzusprechen, gibt er einen Rhythmus vor, kurz darauf setzt sie mit ihren Schuhen ein. Erst langsam, dann immer rasanter spielen ihre Füße mit scheinbar großer Leichtigkeit mal die Begleitung, mal die Leitstimme in diesem Percussion-Duett.

Kiedels steppt, wie sie sagt, wegen der Vielfältigkeit von tänzerischen Ausdrucksmöglichkeiten und Musikstilen. Und weil es für sie keine bessere Beschäftigung gibt, um Anspannung und Ärger abzubauen: "Beim Joggen zum Beispiel denke ich über alles Mögliche nach. Aber beim Steppen kann ich alle anderen Gedanken abschalten. Und anschließend fühle ich mich immer gut."

 

Quelle: http://www.stern.de/wissen/mensch/stepptanz-klacks-fuer-den-groove-550483.html